Besonders erfolgreich

Die 3. Jahrestagung “Strategisches Technologie- und Innovationsmanagement in produzierenden Unternehmen” fand am 12. und 13 Oktober 2010 mit ca. 50 hochkarätigen Teilnehmern aus den unterschiedlichsten Branchen und einem Produktspektrum von Wehrtechnik bis Weichspüler im Hilton in Düsseldorf statt. Mit einigen Wochen Abstand möchte ich ein Fazit in Stichworten ziehen.

So verschieden die Branchen und Produkte der Konferenzteilnehmer auch sind; so unterschiedlich die vorgestellten Ansätze im Detail; auf einer tieferliegenden Ebene waren sich die Vortragenden weitgehend einig. Ich meine damit die Ebene der Innovationskultur in Unternehmen.

Mein eigener Vortrag am zweiten Tag behandelte das Finden und Bewerten von Innovationen mit Zukunftsforschung. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an die Organisatoren von marcus evans für die Einladung.

Innovationskultur

Die für mich wichtigste Erkenntnis aus der Tagung lautet: An einer innovationsförderlichen Unternehmenskultur muß gearbeitet werden. Sie läßt sich nicht herbeireden oder dekretieren sondern muß glaubwürdig vor=gelebt werden.

Im Einzelnen sind es drei Handlungsschwerpunkte besonders erfolgreicher Unternehmen, die mir aufgefallen sind: Austausch und Kommunikation, Anerkennung und Zeit.

Austausch und Kommunikation fördern (it’s about people)

z.B. durch moderierte Wissenscommunities, internen Innovatoren-Plattformen (auch mit anonymer Beteiligung!), Ausstellungen, internen Poster-Präsentationen von (Vor-)Entwicklungsprojekten usw.

Besonders erfolgreiche Unternehmen kommunizieren Intern und intensiv, warum Innovation wirklich wichtig für das Unternehmen ist, denn auch das Thema Innovation muß “verkauft” werden.

Anerkennung geben (und andere Incentives - diese sind jedoch eher nachrangig)

z.B. durch Not-Invented-Here Awards für die beste Übernahme einer Idee von Extern

Besonders erfolgreiche Unternehmen stellen die wahren Innovatoren heraus und prämieren deren Arbeit. Nicht die Chefs oder Marketeers treten mit Innovationen ins Rampenlicht sondern die Mitarbeiter(innen) die diese Innovationen wirklich machen. Die Aufmerksamkeit des Top-Managements wird innovativen Mitarbeitern für das gesamte Unternehmen und oft auch extern sichtbar (demonstrativ) zugewendet.

Zeit geben (und erlauben, daß sie tatsächlich genommen wird)

z.B. durch eine “Freitagnachmittag ist Zeit für Innovation” Regelung oder die berühmte 15% Regel bei 3M

Besonders erfolgreiche Unternehmen setzen 100% Mitarbeiter für Start-Up Projekte, Innovations-, Zukunftsthemen und vor allem auch für die Kulturarbeit ein, denn diese Aufgaben fordern den ganzen Menschen.

Das nächste große Ding

Mittelfristig erwarte ich, daß die Schwingung des Pendels von der Sachorientierung im Innovations- und Technologiemanagement (Monitoring-Systeme, Meilensteinprozesse, Methoden, usw.) hin zur Personenorientierung (Kultur, Kommunikation, Innovationsförderliches Verhalten, usw.) weiter fortsetzt.

Diese Schwingung wird von einer Wiederkehr der Sachthemen auf einer höheren Ebene begleitet werden. Vor allem ganzheitliche Herangehensweisen wie das “Design Thinking” und auch eine vertiefte Anwendung der Zukunftswissenschaft haben sich für mich auf dieser Tagung als das nächste große Ding im Innovationsbereich bestätigt.